Erschlossen wurde das Gelände des heutigen Friedhofs in der Schmidtmannstraße im Jahre 1860, weil die Kapazität des bis dahin genutzten – im Stadtpark – nahezu erschöpft war.
Die erste Beisetzung erfolgte aber erst 1866. Der Grund dafür – simpel: Die Verkehrsanbindung zur Stadt fehlte, die Eisenbahnbrücke wurde erst gebaut. Die zuerst beigesetzte Ascherslebenerin soll Überlieferung zufolge eine Maria gewesen sein. Sondervermerk: Jungfrau.
Das Friedhofsgelände wurde entsprechend des Gesellschaftsstandes eingeteilt. Es gab vier Wälder, wobei im Wald I die damalige "Elite" beigesetzt wurde (Bestehorn und andere). Die Mauerstellen waren Kaufleuten, Stadträten, Ärzten und Fabrikanten vorbehalten. Die "normale" Bürgerschaft wurde in den sogenannten F-Stellen beigesetzt.
2010 beschloss der Stadtrat, weite Teile des Friedhofs bis 2040 zu schließen – eine Reaktion auf den demografischen Wandel und das veränderte Bestattungsverhalten. Der Neuerwerb von Bestattungsflächen ist seitdem nur noch auf dem ältesten Teil des Friedhofes – auf einer Fläche von sechs Hektar – möglich.
Zeitlicher Abriss:
1860 | Das Friedhofsgelände wird erschlossen. |
1864 | Wohnhaus (heute Verwaltung und Sozialtrakt) wird errichtet. |
1866 | Die erste Beisetzung erfolgt. |
1891 | Kapelle und Leichenhalle werden gebaut. |
1920 | Im Bereich am Salzweg entsteht der „Armeleutefriedhof“. |
1927 | Eine Steinmauer wird ums Gelände errichtet. Sie ersetzt die alte Eisengitter-Einfriedung. |
1978 | Die Leichenhalle wird zur Kühlzelle umgebaut. |
1980/83 | Die Kapelle wird renoviert, das Dach saniert, Steinfliesen werden verlegt. |
1985 | Am Hauptweg wird eine neue Sommerwasserleitung gelegt. |
1992 | 52 Wasserzapfstellen werden installiert, der Urnenhain wird angelegt. |
1996 | Teile der Friedhofsmauer werden repariert. |
1997 | Reparaturarbeiten am sowjetischen Ehrenmal sind erforderlich. Am Salzweg wird eine Drehtür eingebaut. Die Friedhofsunterhaltungsgebühr wird in die Satzung aufgenommen. |
2001 | Im Spritzverfahren werden 200 Quadratmeter Weg saniert, 850 im Jahr darauf. |
2003 | Die Trauerhalle bekommt eine Lautsprecheranlage. Am Kinderhain wird ein Denkmal errichtet |
2007 | Die erste pflegefreie Urnengemeinschaftsanlage entsteht. |
2011 | Am Friedhofsverwaltungsgebäude werden Dacheindeckung und Fenster erneuert, die Fassade erhält nach Denkmalschutz-Vorgaben einen neuen Anstrich. Errichtung der zweiten pflegefreien Urnengemeinschaftsanlage und der ersten pflegefreien Urnenanlage für Paare. |
Broschüre 150 Jahre Friedhof